1. FC Quickborn - Hamburger SV (U19) // 1:4 (1:1)

0:1 (4.)   Johann Magnus Buttler

1:1 (20.)   Timo Hinrichs (Ecke, Jasper Magunna)

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1:2 (66.)   Leon Mundhenk

1:3 (76.)   Marc Lindenberg

1:4 (86.)   Maximilian Thilo Dittrich

 

Wenn nach einem Testspiel beide Trainer zufrieden sind, dann kann bzw. muss man wohl von einem "gelungenen Testspiel" (Otto Addo) und die 90 Spielminuten "von Vorne bis Hinten perfekt" (Jan Ketelsen) bezeichnen. So war es dann auch. Sowohl HSV-Coach Otto Addo, der seine Mannschaft wegen des spielfreien Wochenende in der A-Jugend-Bundesliga im Rhythmus halten wollte, nachdem vor wenigen Tagen noch Tabellenführer VfL Wolfsburg (2:1) bezwungen wurde, als auch der Trainer des 1. FC Quickborn stellten nach dem Schlusspfiff des souveränen Schiedsrichters, Hartmut Gertig (SSV Rantzau), unisono fest, dass die Begegnung beide Seiten vorwärts brachte:

 

"Für unsere Mannschaft und unseren Verein eine riesen Geschichte, jetzt binnen eines knappen Jahres das zweite Mal gegen den Profinachwuchs kicken zu dürfen - und auch noch Paroli zu bieten. Eine tolle Bestätigung unserer hervorragenden und vom HFV ausgezeichneten ehrenamtlichen Jugendarbeit", berichtete ein stolzer Organisator der Veranstaltung, der mit seinem Trainerkollegen beim HSV im stetigen Kontakt steht und diese Partie vereinbarte.

 

>>> Hinweis: Im November 2013 verlor der FCQ die Partie ebenfalls sehr knapp mit 0:2 (0:0).

 

Addo verzichtete zwar auf einige Stammkräfte - z.B. war Top-Torjäger Melvin Krol nicht im Kader - nahm seine Jungs in der Halbzeitansprache aber dennoch ins Gebet, denn das 1:1 zur Pause war aus Sicht des Underdogs sogar mehr als verdient. Die frühe Führung der "Rothosen" zum 0:1 (4.), als "Orange-Schwarz" noch ein wenig ungeordnet wirkte, glich Timo Hinrichs per Kopfball [ Anm.: Foto im Anhang ] nach eine Ecke von Jasper Magunna aus.

 

Natürlich wurde das zwischenzeitliche 1:1 (20.) von den Spielern wie von den zahlreichen Zuschauern bejubelt, die sich trotz des Wochentages und der herbstlichen Witterung bei Nieselregen und Wind am quickborner Ziegenweg einfanden, wo auf dem dortigen Kunstrasen ein interessantes und kurzweiliges Jugendfußballspiel für reichlich Ablenkung sorgte. Mehr als 250 Augenpaare wohnten diesem Test bei und bereuten ihr Erscheinen ganz offenbar nicht wie häufiger Szenenapplaus sowie kräftiger Beifall zur Pause und zum Ende eindrucksvoll belegten. Außerdem ließen sich die Zuschauer, die zu dieser Partie freien Eintritt hatten, zu zahlreichen Spenden in der Halbzeit hinreissen, die die Mannschaftskasse des "1. FC Quickbäääm" - so firmiert die A-Jugend-Mannschaft seit Jahren durch Hamburg - kräftig aufbesserten.

 

Die ersten 45 Minuten waren ausgeglichen. Selbstverständlich hatte der HSV mehr Ballbesitz und somit auch mehr Spielanteile, aber die taktisch hervorragend eingestellte und auftretende Defensive des FCQ wusste nicht nur sehr geschickt im Mittelfeld zu pressen, sondern setzte auch immer wieder gefährliche Nadelstiche, so dass "4er-Kette" und Torwart des Bundesligisten keineswegs beschäftigungslos blieben. Spätestens nach dem Ausgleich waren die Quickborner voll im Spiel und hätten durchaus einen weiteren Treffer erzielen können. Sowohl Mario Ehlers (12.) als auch Ömer Yener (27.) und Michael Drews (33.) boten sich gute Chancen, sich in die FCQ-Geschichtsbücher einzutragen. Die Qualität der Chancen des HSV war dabei keineswegs größer, so dass Paul Maier im FCQ-Gehäuse nur selten eingreifen musste, allerdings auch häufig gut mitspielte und die wenigen Bälle, die durch Schnittstellen gespielt wurden, abfing.

Der Keeper war es dann auch, der als einziger "FCQer" durchspielte. Mit 35 (!) eingesetzten Spielern stellten die Gastgeber dann wohl einen Rekord auf. In der ersten Halbzeit zeigten 16 "Ehemalige" ihre Fähigkeiten, die bis vor einem Jahr ihre Fußballschuhe schnürten. Im Kader dabei insbesondere die Spieler, die vor knapp mehr als einem Jahr in die A-Jugend-Verbandsliga aufstiegen und den HFV-Pokal der "unteren A-Junioren" holten. Die wohl "erfolgreichsten Jugendfußballer Quickborns" (Ketelsen) wurden ihrem Ruf durch das Remis beim Seitenwechsel wieder einmal gerecht, denn bereits beim ersten Mal stand es im vergangenen Jahr Unentschieden zur Pause, als es gegen den Hamburger SV ging: "Das ist wie Fahrradfahren, die Jungs werden die Zeit und das Trainierte so schnell nicht vergessen. Wir haben zum Teil mehr als ein Jahrzehnt zusammengearbeitet. Dennoch eine erstaunliche Leistung, wenn man bedenkt, dass einige Jungs seit einem Jahr gar kein Fußball spielen", zeigte sich Ketelsen begeistert über "meine Jungs", die sich lediglich die letzten beiden Montage in zwei zweistündigen Einheiten auf das Spiel vorbereiteten, als gemeinsam mit der aktuellen A-Jugend-Landesliga-Mannschaft trainiert wurde.

 

Und dieser "A-LL"-Kader war es dann auch der die Suppe auslöffeln durfte, die die "94/95er" ihnen eingebrockt hatten. Natürlich mussten die Gäste nach dem Seitenwechsel etwas tun und eine Schippe drauflegen. Das ohnehin hohe Spieltempo wurde noch einmal erhöht und der FCQ wurde nun zusehends in die Defensive gedrängt. Dennoch dauerte es bis zur 66. Minute bis der HSV abermals in Führung (1:2) ging. Im zehnminütigen Rhythmus folgten noch zwei weitere Treffer zum 1:3 (76.) und 1:4 (86.), was dann auch dem Chancenplus im zweiten Durchgang entsprach. Der FCQ-Torwart Maier stand nun mehrfach im Mittelpunkt und lieferte eine starke Leistung ab. Beim dritten und vierten Gegentreffer parierte er zunächst sensationell, hatte dann aber dennoch das Nachsehen, weil die "2. Bälle" jeweils von den dynamischeren Gästen antizipiert wurden und ihre Handlungsschnelligkeit gegen die "orange-schwarze" Defensive in Zählbares umwandelten. In diesen Szenen sah man den Klassenunterschied von drei (!) Ligen dann deutlich.

 

Dennoch hatte auch der 1. FC Quickborn auch in der zweiten Hälfte einige vielversprechende Abschlüsse, die durchaus zu einem weiteren Treffer hätten führen können. Ob Linus Brauns Freistoß (70.), der knapp über die Latte strich, oder Ole Elfers (88.) Direktabnahme aus 7-8m nach einer Ecke von Jan-Ole Petersen oder aber auch Marc Brunkhorsts Schüsse aus der zweiten Reihe waren durchaus nennenswerte Versuche, einen weiteren Treffer zu markieren, wenn auch keine "100%igen". In jedem Fall verkaufte sich der Landesligist sehr teuer und erwies sich als sportlich gewinnbringender Gegner. Die immense Laufbereitschaft machte auch dem HSV entsprechende Beine.

 

Am Ende erreichte der FCQ seine vor der Partie gesteckten (sportlichen) Ziele. Man wollte sich nicht wie der SV Meppen (0:10) vor wenigen Wochen in der A-Jugend-Bundesliga abschießen lassen. Man wollte einen eigenen Treffer erzielen. Und man wollte dem HSV Paroli bieten, damit das Spiel auch für die Gäste Sinn machte. Dies konnte dann Otto Addo nach dem Schlusspfiff gut gelaunt bestätigen: "Auch für uns sind solche Spiele wichtig. Und wir sind wieder gerne nach Quickborn gekommen", waren die wohlwollenden Worte des HSV-Trainers, so dass ein dritter Vergleich der beiden Teams im kommenden Jahr nicht ausgeschlossen scheint...!?

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fcq hsv 2014 01

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